Malerei im Rhythmus des Lebens | L.R. 06.09.2012

Neue Kunstausstellung zum "Werden und Vergehen" im Lübbener Landratsamt eröffnet

Lübben: Irgendwo zwischen real und abstrakt liegen sie, die Bilder von Klaus Hermann. 66 Exemplare des Cottbuser Künstlers sind nun im Lübbener Landratsamt zu bestaunen. Sie alle kreisen um ein Thema: den Lebensrhythmus "Vom Werden und Vergehen".

Zartes Fußgetapsel und reges Gemurmel hallen über die Flure des Lübbener Landratsamtes. Gesprächsstoff haben die zahlreichen Gäste der Ausstellungseröffnung am Dienstagabend genug. Denn sie bestaunen erstmals die farbintensiven Gemälde von Klaus Herrmann, welche nun die kahlen Behördenwände mit Leben füllen. Und um das Thema Leben drehen sich auch die Bilder Hermanns. Genauer: um dessen Kreislauf aus "Werden und Vergehen", wie der Ausstellungstitel verrät.

Sie tragen schlichte Namen, die 66 Ölbilder, welche noch bis zum 7. November die Horizontale Galerie an der Reutergasse zieren: "Nebliger Morgen", "Mondschein" oder "Pfirsich mit Schale" heißen sie. Ihre Inhalte sind genauso abwechslungsreich, wie ihre Titel. Herrmanns Repertoire reicht dabei vom gestochen scharfen Stillleben über Tierbilder bis hin zu abstrakten Landschaftszeichnungen, die durch die vier Jahreszeiten führen.
Eben diese Vielseitigkeit schätzen viele der Ausstellungsbesucher an dem Künstler. "Mich fasziniert, wie realistisch er Details auf seinen Stillleben malt", sagt Brigitte Mietzsch, während sie vor dem Bild "Brot und Wein" steht. Klaus Herrmann sei ihr Lieblingsmaler und sie extra zur Eröffnung von Cottbus angereist, ergänzt die 65-Jährige.
Das Lob teilt auch die Cottbuserin Helga Jung: "Als Hobbymalerin schätze ich bei ihm nicht nur die vielseitigen Motive, sondern auch die selbst angefertigten Rahmen darum", erklärt die Rentnerin. Das Thema "Vom Werden und Vergehen" habe Herrmann in seinen Ölgemälden allerdings mit einer Portion Melancholie und Schwere umgesetzt, sagt die 72-Jährige.
Der Künstler selbst hält dagegen. "Diese Ausstellung ist nichtsdestotrotz lebensbejahend", sagt der 62-Jährige. Er habe den immer wiederkehrenden Rhythmus von Tod und Leben zum Thema gemacht, weil er alle betrifft, erklärt er. "Und das auf etwas Vergänglichem wieder Neues entsteht, ist doch eine positive Botschaft", erzählt der gelernte Schriftsetzer.

Bernhard Schulz | ▷ Artikel in der Lausitzer Rundschau nachlesen.